Löschgruppe Schameder
Von der Pflichtfeuerwehr zur freiwilligen Feuerwehr
Vor der Freiwilligen Feuerwehr wurde der Brandschutz in Schameder durch eine Pflichtfeuerwehr gewährleistet. Im Jahre 1934 schrieb die Polizeiverordnung über die Pflichtfeuerwehren des Landes Preußen eine solche Pflichtfeuerwehr vor. Erfasst wurden dabei alle Einwohner zwischen dem 18. und 60. Lebensjahr. Einer der ersten Wehrführer könnte aber der Bürgermeister Ludwig Birkelbach gewesen sein. Ihm folgten später vermutlich die Bürgermeister Heinrich Sonneborn, Heinrich Griesing und Christian Dreisbach. Die Pflichtfeuerwehr bestand bis zum Jahre 1939. Als letzter Wehrführer ist der Schmiedemeister Georg Dreisbach bekannt.
Hintergrund für die Pflicht der Bildung einer Pflichtfeuerwehr waren viele Brände in Schameder. Mangelhafte Ausbildung sowie fehlende Ausrüstung trugen nicht gerade dazu bei, dass Brände schneller gelöscht werden konnten. Bei größeren Bränden mussten zudem die Feuerwehren aus den Nachbargemeinden – das war früher allerdings keine Sache von wenigen Minuten: „Am 28. März 1920 brannte Hohmanns Scheune. Die Wehren aus Schameder und Birkefehl waren sofort zur Stelle. Die Wittgensteiner Zeitung berichtete: Erndtebrück. Gestern Nachmittag kam ein Auto in rasender Fahrt von Schameder gefahren und brachte die Mitteilung, daß auf dem Grundstück des Herrn Radenbach Feuer ausgebrochen sei. Das Auto nahm sofort einige Schläuche und einige Mannschaften mit und die Wehr rückte alsbald nach. Als die Erndtebrücker Wehr in Schameder eintraf, hatte das Feuer schon die gesamte Scheune ergriffen.“
Immerhin verbesserte sich die Ausrüstung nach und nach: Im Jahre 1924 konnte die Gemeinde Schameder endlich eine pferdegezogene Handdruckspritze anschaffen. Diese Spritze ist heute noch voll funktionsfähig und wird von der Löschgruppe Schameder zu Schauübungen eingesetzt.
Die Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr scheiterte in Schameder zunächst – bis 1939. Die Freiwillige Feuerwehr wurde mit Beschluss des Gemeinderates vom 5. April 1939 ins Leben gerufen. Die Gründungsversammlung fand am 19. August 1939 in der Schule statt. Zum ersten Feuerwehrhauptmann von Schameder wurde Georg Dreisbach sen. gewählt, der auch die Pflichtfeuerwehr geführt hatte. In diesem Amt der Wehrführer folgten ihm Ludwig Althaus (von 1943 bis 1954), Edwin Rochelt (1954 bis 1975), Hans Klein (1975 bis 1989), Horst Schneider (1989 bis 2003), Matthias Motl (2003 bis 2017) und Jörg Stöcker bis zum heutigen Tage.
Die Freiwillige Feuerwehr sollte zu einer Erfolgsgeschichte in Schameder werden. Nach den Wirren des Zweiten Weltkrieges beschlossen die Bürger des Dorfes im Jahre 1950 den Bau eines Gebäudes für die Dorfgemeinschaft – den Gemeindebau. Hier bekam die Feuerwehr einen Feuerwehr-Geräteraum inklusive der Dienstwohnung für einen Feuerwehrmann. Die Ausstattung war ansonsten dürftig: „Es konnte nur das absolut Notwendigste angeschafft werden.“ Trotzdem verloren die Kameraden nicht die Lust am Dienst für die Gemeinschaft: Im Jahr 1955 zählte die Truppe 23 Aktive. Wenige Jahre später erhielt die Löschgruppe auch erstmals eine Motorspritze.
Im Jahre 1974 verlor die Feuerwehr Schameder ihre Eigenständigkeit, als es zur kommunalen Neugliederung kam. Als Löschzug wurde sie in die Freiwillige Feuerwehr Erndtebrück eingegliedert. Rudolf Dornhöfer aus Schameder wurde mit Wirkung vom 1. Oktober 1975 zum Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Erndtebrück ernannt. Vor der Neugliederung hatte er die Feuerwehr als Amtsbrandmeister geführt.
Am 26. Februar 1976 fand die Gründungsversammlung der Jugendfeuerwehr Erndtebrück statt. Schameder konnte vier Jugendliche abstellen. Am 7. September 1984 erfolgte die Grundsteinlegung für ein neues Feuerwehrgerätehaus an der Hauptstraße. Das neue Gebäude konnte am 30. November 1985 in einer offiziellen Einweihungsfeier an die Feuerwehr übergeben werden.
Am Abend des 8. April 2013 kam es zu einem verheerenden Brand bei der Firma Kaiser-Oberflächentechnik im Industriegebiet Jägersgrund. Bei Eintreffen von Feuerwehr und Rettungsdienst stand die komplette Fabrikhalle in Flammen. Rund 300 Einsatzkräfte aus dem gesamten Kreisgebiet wurden nach Schameder beordert. Die Bezirksregierung Arnsberg forderte überörtliche Hilfe an, die aus Dortmund, dem Ennepe-Ruhr-Kreis, Olpe und Lüdenscheid herangeführt wurde.
Am 8. April 2017 fand im Erndtebrücker Gerätehaus die Gründungsversammlung der Kinderfeuerwehr Erndtebrück statt. Erste Gemeindekinderfeuerwehrwartin war Nadine Müller-Kovacs aus Schameder, ihre Stellvertreterin war Stephanie Scheuer. In Schameder bildete sich eine eigene Gruppe der Kinderfeuerwehr, die „Feuerameisen“.
Durch die COVID-19-Pandemie kam es in den Jahren 2020 bis 2022 zu erheblichen Einschränkungen im Übungs- und Einsatzdienst der Feuerwehr. Im Oktober 2021 begannen die Arbeiten zum Um- und Anbau des Feuerwehrgerätehauses an der Hauptstraße. Im April 2024 feierte die Löschgruppe die Einweihung des neuen Gebäudes.
Der Ausrückebereich liegt im mittleren und östlichen Gemeindegebiet mit den Industriegebieten „Jägersgrund I und II“ und dem Industriepark Wittgenstein. Die Sollstärke der Löschgruppe liegt bei 35 Einsatzkräften. Der demografische Wandel und die Klimaveränderung werden sicherlich für die nächsten Jahrzehnte zu den bestimmenden Themen in der Löschgruppe gehören. Die Löschgruppe ist ein unverzichtbarer Teil der Dorfgemeinschaft.
Weiterführende Literatur:
- Peter Schneider, 75 Jahre Löschgruppe Schameder, 1939–2014, Erndtebrück-Schameder 2014
- Peter Schneider, Löschgruppe und Feuerwehrkameradschaft Schameder, in: Die wackere Gemeinde Schameder, Dorfchronik zum 700-jährigen Jubiläum, Herausgeber: Heimat- und Verkehrsverein Schameder, Schmallenberg 2020, S. 558-565
Impressionen von der Feuerwehr
Die Kameradinnen und Kameraden der Löschgruppe Schameder im Rahmen der 700-Jahr-Feier.
Die Schamedersche Kinderfeuerwehr freut sich im Februar 2023 sichtlich über ihre erste offizielle Dienstausrüstung.
Das fertiggestellte Feuerwehrhaus mit der neuen Fahrzeughalle im April 2024.
Vereinsname
Löschgruppe und Feuerwehrkameradschaft Schameder
Mitgliederzahl
- 28 aktive Kameraden und Kameradinnen
- 7 Ehrenmitglieder
- 10 Mitglieder in der Jugendfeuerwehr
- 13 Mitglieder in der Kinderfeuerwehr
- 157 Kameraden und Kameradinnen in der Feuerwehrkameradschaft
Vereinsvorstand
- Jörg Stöcker (Löschgruppenführer)
- Matthias Motl (stellvertretender Löschgruppenführer)
- Florian Dickel (stellvertretender Löschgruppenführer)
- Nadine Müller-Kovacs (Gemeindekinderfeuerwehrwartin)
- Katharin Lange (erste Kassiererin)
- Sascha Roth (erster Schriftführer)
- Celine Harms (Gruppenleiter Jugendfeuerwehr)
Vereinsgründung
Im Jahr 1939
Ansprechpartner
Jörg Stöcker
An der Lai 8
57339 Erndtebück-Schameder
Telefon: 0175/5445868
E-Mail: feuerwehr.schameder@gmx.de